10/04/2025 0 Kommentare
Er rettete die Reformation
Er rettete die Reformation
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Er rettete die Reformation
Zum 500. Todestag von Kurfürst Friedrich dem Weisen
Sie haben nie persönlich miteinander gesprochen. Auf dem Reichstag zu Worms trafen sie im Jahr 1521 das einzige Mal an einem Ort zusammen. Und doch rettete der sächsische Kurfürst Friedrich 111. dem Reformator Martin Luther das Leben. Obwohl er fest im Katholizismus verwurzelt war und sich im Besitz der drittgrößten Reliquiensammlung seiner Zeit befand, hielt er seine schützende Hand über die sich ausbreitende Reformation.
Am 17. Januar 1463 wurde Friedrich III. auf Schloss Hartenfels in Torgau geboren. Als er 22 Jahre alt war, wurde der Machtbereich seines Vaters Ernst von Sachsen (1441-1486) in das Herzogtum Sachsen und in Kursachsen aufgeteilt. Ein Jahr später trat Friedrich die Nachfolge seines Vaters an. Im Jahre 1507 übertrug ihm Kaiser Maximilian I. das einflussreiche Amt des .Generatstatthatters des deutschen Reiches". 1519 war er ein ernsthafter Kandidat für die Kaiserkrone. Doch er lehnte aus gesundheitlichen Gründen ab.
Friedrich galt als unbestechlich, gerecht und zuverlässig. Diplomatisch geschickt, überstürzte er nichts. Auch als Kunstkenner war er geschätzt und förderte den Maler Albrecht Dürer (1471-1528). Lucas Cranach den Älteren (1472-1553) ernannte er zu seinem Hofmaler. 1502 hatte der sächsische Kurfürst in Wittenberg eine eigene Universität gegründet. 1508 berief er Martin Luther aus Erfurt nach Wittenberg. Der Doktor der Theologie schlug am 31. Oktober 1517 aus Arger über den Ablasshandel 95 lateinische Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg. Damit gab er den Anstoß zu einer umfassenden Reformation der Kirche. Doch der päpstliche Machtapparat eröffnete 1518 den Ketzerprozess gegen Luther, den "Sohn der Bosheit". Luther wurde nach Rom zitiert. Darauf wandte sich der Reformator durch seinen Freund Georg Spalatin an den Kurfürsten mit der Bitte, man möge den Prozess auf deutschem Boden ausführen. Luther befürchtete, dass er in Rom ohne große Anhörung hingerichtet würde. Spalatin, der als Hofkaplan und Beichtvater des Kurfürsten dessen vertrautester Diener war, konnte Friedrich davon überzeugen, dass er sein Landeskind Martin Luther schützen müsse.
Mit einer geschickten Verzögerungstaktik unter ständig wechselnden politischen Bedingungen bewirkte Friedrich der Weise, dass Luther Zeit gewann, seine reformatorischen Anliegen zu entfalten. Schließlich erreichte er, dass Luther freies Geleit zum Reichstag in Worms gewährt wurde. Und nach dessen Ächtung ließ er ihn heimlich in Schutzhaft auf die Wartburg bringen.
Am 5. Mai 1525 starb Friedrich in l.ochau. Erst auf dem Totenbett hatte er sich das Abendmahl in protestantischer Art spenden lassen. Dies wird als sein spätes Bekenntnis zum evangelischen Glauben angesehen.
(Quelle: gemeindebrief.evangelisch.de / REINHARD ELLSEL)
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